Ein kleines Gedankenexperiment zum Trinkwassertag:
Stellen Sie sich vor, das kostbarste und wertvollste Lebensmittel wäre jederzeit und zuverlässig in höchster Qualität verfügbar. Und das direkt in den eigenen Wohnbereich, stets einen simplen Dreh am Wasserhahn entfernt …
Moment!
Österreichische BürgerInnen müssen sich diesen utopisch klingenden Zustand gar nicht erst vorstellen. Wo andere Länder mit unsicheren Wasserzugängen, Wasserknappheit oder schwankender Qualität zu kämpfen haben, lebt Österreich in einem regelrechten Trinkwasser-Paradies. Tatsächlich ist die Versorgung mit Trinkwasser für Österreicher täglich und rund um die Uhr gesichert – in bester Qualität, versteht sich.
Viel zu selten sind wir uns jedoch wirklich bewusst, welch ein Glück diese verlässliche Trinkwasserversorgung ist. Noch weniger, wie viel Arbeit und ständige Leistung dahinter steckt.
Passend zum österreichischen Trinkwassertag wollen wir daher das Scheinwerferlicht auf eine der wichtigsten Berufsgruppen für unser tägliches Leben werfen: die Wasserversorger! Wir haben alle Fakten rund um die Trinkwasserversorgung in Österreich gesammelt – denn man kann es gar nicht oft genug hören…
Trinkwassertag – wozu?
Der Trinkwassertag in Österreich ist eine Initiative der österreichischen Wasserversorger (ÖVGW – die österreichische Vereinigung des Gas- und Wasserfaches) und findet jedes Jahr im Juni statt. Gefeiert werden soll unser wichtigsten Lebensmittel: das Trinkwasser.
Denn: Wasser ist wertvoll. Genauso wie die Arbeit der Menschen hinter der Trinkwasserversorgung. Sie sorgen schließlich dafür, dass ganz Österreich mit sicherem Trinkwasser versorgt bleibt – vom einzelnen Haushalt bis zur Landwirtschaft. Damit diese Leistungen auch den Wert bekommen, den sie verdienen, sind Anlässe wie der Trinkwassertag dringend nötig.
Trinkwasserversorgung in Österreich
In Österreich haben wir das Privileg, absolut bestes Trinkwasser genießen zu können. Und das ist keineswegs eine Frage des Geschmacks. Trinkwasser in Österreich kommt nämlich zu 100% aus Grundwasser – eine Besonderheit, und gleichzeitig Grund für die hohe Qualität des Wassers. Durch die unterirdische Lage und den natürlichen Bodenfilter bleibt das Wasser nämlich bestens geschützt und kann meist direkt verwendet werden.
Tipp: Noch mehr spannende Infos zum Grundwasser in Österreich finden Sie in unserem Artikel zum Weltwassertag.
Die Voraussetzungen für bestes Trinkwasser sind in Österreich also schon natürlich gegeben. Doch all das hilft nichts, wenn nicht die Entnahme, Speicherung, Aufbereitung, Verteilung und Kontrolle des Trinkwassers im Anschluss ebenso reibungslos funktionieren. Wir wollen den Trinkwassertag also auch dafür nützen, um all die Leistung, Arbeit und den Aufwand der dahinter steckt, auch wirklich zu würdigen.
Das top ausgebildete und erfahrene Fachpersonal der insgesamt 5500 Wasserversorger in Österreich ist tagtäglich im Einsatz, um unser “flüssiges Gold” auch weiterhin wie gewohnt fließen zu lassen. Dazu gehören unter anderem:
- Bau und Betrieb der gesamten Infrastruktur (Brunnen, Behälter, Leitungen, …)
- Regelmäßige und standardisierte Wartungen und Instandhaltung
- Desinfektion und Aufbereitung bei Bedarf
- Ständige Überwachung der Anlagen
- Trinkwasser-Kontrollen zum Schutz vor Verunreinigungen
- Leistungen wie neue Haushaltsanschlüsse, Wasserzählertausch, Ablesung,…
- …und vieles mehr
In letzter Zeit werden auch immer wieder Bedenken um eine gesicherte Versorgung im Krisenfall laut – internationale Auseinandersetzungen und deren Auswirkungen, Pandemien und Epidemien, oder die Gefahr eines drohenden ‘Blackout’ geben Vielen zu denken. Wasserversorger können in diesem Fall beruhigen: für Ausfälle ist man nach eigenen Angaben durchaus gut gerüstet, und die Versorgung mit Trinkwasser ist für BürgerInnen auch in Notfällen gesichert. Mehr zu den Vorkehrungen und Notfallübungen gibt es auch in der Broschüre zur Sicherheit der Trinkwasserversorgung in Österreich, oder in der Presseaussendung der ÖVGW zum Trinkwassertag.
Lesen Sie auch unseren Artikel zur sicheren Trinkwasserversorgung in Österreich für noch mehr spannende Fakten.
Wasserqualität und Trinkwasserschutzgesetze
Wasser ist mit seinen Inhaltsstoffen (wie Magnesium, Kalzium oder Natrium) nicht nur eines der gesündesten Lebensmittel überhaupt, sondern überhaupt lebensnotwendig. Für viele Österreicher ist es daher beruhigend zu wissen: unser Trinkwasser kann jederzeit mit gutem Gewissen und ohne Bedenken getrunken werden. Trinkwassersicherheit und eine stetige hohe Qualität des Lebensmittels ist dafür auch gesetzlich verankert.
EU-weit bestimmt zum Beispiel die EU-Wasserrichtlinie über die Qualität von Wasser das für den menschlichen Gebrauch gedacht ist. Auch die österreichische Trinkwasserverordnung besagt, dass Trinkwasser unsere Gesundheit nicht gefährden darf. Dafür sind genaue Qualitätsanforderungen zu den Inhaltsstoffen beschrieben, die auch regelmäßig überprüft werden müssen. Ebenso festgelegt ist die Anlagenerhaltung, Überwachung und Dokumentation.
Auch im Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz sind Anforderungen an Trinkwasser als Lebensmittel verankert.
Zusätzlich müssen Wasserversorger einmal im Jahr über Qualität und die Ergebnisse der Analyse informieren. Dazu zählen wichtige Inhaltsstoffe wie Natrium oder Magnesium ebenso wie Ph-Werte oder Nitrat- und Pestizidspuren.
Aktuelle Infos zur Trinkwasserqualität können übrigens jederzeit über das Infoportal Trinkwasser abgerufen werden. Dort findet sich auch eine Zusammenfassung der wichtigsten gesetzlichen Regelungen für Trinkwasser.
Doch nicht nur die Qualität des Trinkwassers selbst, sondern auch der Betrieb einer gesamten Wasserversorgungsanlage unterliegt strengen Gesetzen und Vorgaben. Das Wasserrechtsgesetz §134 beinhaltet unter anderem die korrekte Instandhaltung der entsprechenden Infrastruktur sowie deren Überwachung – sowohl durch eigene Hand als auch durch geeignete Fremdüberwacher.
Die ÖVGW Richtlinie W 85 im Speziellen stellt das Betriebs- und Wartungshandbuch für Wasserversorger dar. Sie dient als Leitfaden für die vollständige Dokumentation. Denn nur durch korrektes Dokumentieren können die Bemühungen und Leistungen zur Qualitätssicherung auch tatsächlich erwiesen werden.
Einen tiefen Einblick in die W 85 und Tipps zur rechtssicheren Eigenüberwachung gibt es auch in der kostenlosen WATERLOO Control Online Roadshow. Hier geht’s zur Anmeldung.
Es zeigt sich: In der Praxis steckt sehr viel Aufwand und eine enorme Verantwortung hinter dem Anspruch von sicherer Trinkwasserqualität. Schließlich betrifft Wasserversorger bei Nichteinhaltung dieser gesetzlichen Vorgaben auch eine konkrete Haftung – hohe Strafen nicht ausgeschlossen. Noch dazu werden Wasserversorger vor immer größere Herausforderungen gestellt…
Herausforderungen in der Wasserversorgung
Der Trinkwassertag bietet sich ebenso an, auf die zunehmenden Schwierigkeiten in der sicheren Trinkwasserversorgung hinzuweisen. Davon gibt es schließlich genug.
Denn mit dem hohen Qualitätsstandards kommt vor allem eines: sehr großer Aufwand bei der Erhaltung und Instandhaltung der gesamten Anlage. Gesetzliche Vorschriften bedeuten einen steigenden administrativen Aufwand, der bewältigt werden muss. Es fallen also immer mehr (bürokratische) Aufgaben für das Personal an. Vor allem um Rechtssicherheit zu erlangen, müssen Wasserversorger auf einiges achten.
Unser Tipp: Digitalisierung kann auch im Bereich der Wasserwirtschaft als Chance für die Einsparung von wertvollen Ressourcen genutzt werden. Die Softwarelösung WATERLOO Control schafft neben klarer Arbeitserleichterung zudem noch Rechtssicherheit in der Dokumentation.
Eine noch viel größere Herausforderung stellt jedoch der Klimawandel dar. Wetterextreme wie Überschwemmungen oder Dürren treten immer häufiger auf. Das sorgt nicht nur beim Einzelnen für Unmut, sondern hat auch großen Einfluss auf den Grundwasserspiegel – unserer Hauptquelle für Trinkwasser. Besonders niederschlagsarme Perioden können kurzfristig für Wasserknappheit sorgen. In solchen Zeiten ist sparsamer Umgang und wirtschaftliches Management notwendig – sowohl durch Endverbraucher als auch Wasserversorger. Ebenso wichtig: ein cleverer Aufbau der Infrastruktur zur optimalen Versorgung sowie genaue Wartung um Wasserverluste zu reduzieren. Weil jeder Tropfen Wasser zählt.
Mehr zum Thema im ÖVGW Factsheet Klimawandel oder der Presseaussendung zum Trinkwassertag.
Was kann jeder Einzelne tun? (Nicht nur am Trinkwassertag)
Wir leben im absoluten Wasserparadies – damit das auch so bleibt, gilt es jedoch achtsam zu sein. Für einen wertschätzenden Umgang mit der Ressource Trinkwasser sollten wir…
- …auf einen bewussten Umgang mit Wasser und den eigenen Wasserverbrauch genau achten. Ca. 130 Liter Trinkwasser verbraucht jeder Österreicher pro Tag – doch wie viel für welchen Bereich anfällt ist vielen nicht bewusst (siehe Grafik rechts). Darum öfter reflektieren: Wie viel Trinkwasser verbrauche ich wofür, und wo kann ich noch einsparen?
- …Wertschätzung bei uns selbst und anderen fördern – am besten schon bei den Kleinsten! Initiativen wie den Trinkwassertag sollten wir nutzen, um andere zu motivieren und zu informieren.
- …mehr Wasser trinken! 🙂 Unser Trinkwasser ist nicht nur das gesündeste und günstigste Getränk (ca. € 0,20 pro 100 Liter) das uns zur Verfügung steht. Im Vergleich zu Mineralwasser und anderen Getränken aus der Plastikflasche hat es auch noch eine Spitzen-Ökobilanz. Günstig, und doch so wertvoll – das sollten wir nicht verschenken.
Wir sagen DANKE an alle Wasserversorger für den unermüdlichen Einsatz für unseren wertvollsten Schatz, und
wünschen noch einen wundervollen Trinkwassertag!
Quellen und weitere Links: